
#Bestof49
Offener Brief zur Bundestagswahl 2025
Im Rahmen unseres Projekts #Bestof49 haben wir einen offenen Brief mit unseren Forderungen zu Europas Zukunft an die Mitglieder des Deutschen Bundestages sowie an die Kandidatinnen und Kandidaten zur Wahl des Deutschen Bundestages in nahezu allen Wahlkreisen versendet. Dabei wurde unser Brief an MdBs sowie Kandidatinnen und Kandidaten folgender Parteien verschickt: CDU/CSU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen, FDP, Die Linke und VOLT. Mit dieser Aktion wollen wir den Europa-Dialog auf die lokale Ebene bringen und den politischen Entscheidungsträgerinnen und -entscheidungsträgern klar und deutlich machen, dass es eine starke, geeinte und zukunftsfähige Europäische Union braucht.
Unseren offenen Brief stellen wir hier auf unserer Website gerne nochmal zur Verfügung:
Statements und Reaktionen auf unseren offenen Brief
Von den Adressaten unseres offenen Briefs erreichten uns folgende Statements, die wir hier gerne veröffentlichen:
Annette Granzin, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Europa vereint – für Klimaschutz, Demokratie und Zusammenhalt
Während sich einige Länder aus globaler Verantwortung zurückziehen, setzt Europa ein Zeichen: Gemeinsam statt gegeneinander! Der Ausstieg der USA aus dem Klimaschutzabkommen unter Trump hat gezeigt, dass wir als Europäerinnen und Europäer vorangehen müssen. Klimaschutz kennt keine Grenzen – und nur als starke Einheit kann die EU ihre ehrgeizigen Ziele umsetzen und weltweit Maßstäbe setzen.
Auch bei der Migration beweist Europa, dass Solidarität und Humanität Hand in Hand gehen müssen. Abschottung und nationale Egoismen sind keine Lösung – nur eine gemeinsame europäische Strategie kann faire und nachhaltige Antworten bieten.
Autokratische Kräfte versuchen, Demokratien zu schwächen – doch Europa steht für Freiheit, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte. Nur ein geeintes Europa kann diese Werte bewahren und verteidigen. Nicht „Germany First“, sondern „Europe United“ – für eine Zukunft, die von Zusammenarbeit, Nachhaltigkeit und Demokratie geprägt ist!
Elke Zeeb, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Die Europäische Union steht vor historischen Herausforderungen durch den offenen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine seit 2022 und jetzt Trump, der die westliche Sicherheitsgemeinschaft in Frage stellt. Um handlungsfähiger zu werden, müssen die Entscheidungen im Rat der Europäischen Union über Außenpolitik, den Haushaltsrahmen, Steuerpolitik, die immer noch Einstimmigkeit erfordern, endlich mit Mehrheit geregelt werden. Die dafür nötigen Vertragsänderungen sind am besten in einem EU-Konvent erreichbar, der eine Paketlösung verhandelt, in der für alle etwas dabei ist und die Verhandlungen zum Mehrjährigen Finanzrahmen mit nutzt. Europa muss genug investieren, um sich selbst verteidigen zu können. Noch wichtiger als mehr Geld ist dafür, die bisher 178 Waffensysteme so zu vereinheitlichen, wie die US-Amerikaner mit 30. Ebenso braucht es europäische Investitionen in unsere Wirtschaft, damit sie auf Grundlage erneuerbarer Energien funktioniert. Die EU importiert jährlich über 250 Milliarden wert an fossiler Energie, Deutschland davon rund 70 Milliarden. Wenn wir jetzt investieren, stattdessen Wind, Sonne, Erdwärme zu nutzen, sparen wir uns jedes Jahr diese Importe und schaffen viele neue Jobs bei uns. Die aus der europäischen CO2-Besteuerung nächste Legislatur sprudelnden Einnahmen müssen wir an die Menschen als Energiegeld zurück geben statt sie wie CDU/CSU, FDP und AfD vor allem den Reichsten zu schenken. So wird die Umsetzung des Green Deals der EU noch sozialer. Wir fordern eine europäische Zentrale für politische Bildung, um Fake News und Desinformation etwas entgegenzusetzen und die EU in allen Mitgliedstaaten lebendig in den Schulunterricht zu bringen.
Jan Hellinghausen, SPD
Mein Bild von Europa und der EU ist geprägt von Frieden, Wohlstand und soziale Gerechtigkeit. Als Europäerinnen und Europäer brauchen wir eine starke, handlungsfähige EU, die Demokratie schützt, fairen Handel sichert und in Klimaschutz sowie soziale Sicherheit investiert.
Gemeinsam sind wir stärker – für eine bessere Zukunft.
Nyke Slawik, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Frieden, Menschenrechte und Klimaschutz sind globale Aufgaben. Als Europäische Union müssen wir Verantwortung übernehmen und uns für eine gerechte und demokratische Weltordnung einsetzen. Nur gemeinsam können wir Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft finden.
Sebastian Hüller, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Europa stärkt den ländlichen Raum
Als Grüne setzen wir uns für ein starkes, soziales Europa ein, das besonders den ländlichen Regionen wie Mecklenburg-Vorpommern zugutekommt. Europäische Fördermittel ermöglichen den Ausbau nachhaltiger Infrastruktur, bessere ÖPNV-Anbindungen und die Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe. Doch Europa ist mehr als nur Wirtschaft – es schützt die Rechte der Arbeitnehmer*innen!
Wir kämpfen für faire Löhne, soziale Absicherung und gute Arbeitsbedingungen, gerade in Branchen wie Landwirtschaft, Tourismus und Pflege, die für MV essenziell sind. Die EU-weite Mindestlohnrichtlinie ist ein Erfolg – doch wir brauchen mehr: starke Tarifverträge, bessere soziale Sicherung und gleiche Chancen für alle. Ein soziales Europa ist die Antwort auf Abwanderung und Perspektivlosigkeit. Lassen wir uns diese Chance nicht nehmen!
Sylvia Rietenberg, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Unsere Antwort auf Trumps „America First“ ist „Europe United“! In einer Welt voller Krisen muss Europa mehr sein als ein Wirtschaftsbündnis – es muss ein handlungsfähiger, geeinter Akteur werden, der seine Zukunft selbst in die Hand nimmt. Wir setzen auf strategische Unabhängigkeit: eigene erneuerbare Energien statt fossiler Abhängigkeiten, eine führende Rolle in Wasserstoff- und Batterietechnologien, eine widerstandsfähige Industrie und eine Verteidigungspolitik, die Europa schützt. Gleichzeitig braucht es eine EU, die entschlossen handelt – ohne von Einzelstaaten blockiert zu werden. Unser Ziel ist ein starkes Europa, das nicht nur reagiert, sondern gestaltet. Denn nur gemeinsam können wir Demokratie, Frieden und Wohlstand sichern – in Europa und weltweit.
Sascha Wagner, Die Linke
In Zeiten großer globaler Krisen und angesichts des Erstarkens rechtsautoritärer und nationalistischer Kräfte weltweit ist es beonders wichtig, die europäische Zusammenarbeit zu verstärken. Die EU muss in diesen Zeiten viel stärker auf internationale Kooperation und Diplomatie setzen, weniger auf Abschottung und militärische Optionen. Ich setze mich ein für ein EU-Asylrecht, das die Menschenrechte von Geflüchteten wahrt. Die EU hat in wichtigen sozialpolitischen Fragen neu an Bedeutung gewonnen. In Deutschland muss sowohl die Europäische Mindestlohnrichtlinie als auch die Verpflichtung zur Tarifbindung von Arbeitsverhältnissen endlich umgesetzt werden. Die Rechte von EU-Arbeitsmigrant:innen müssen dringend verbessert werden, um Ausbeutung zu verhindern.
Armand Zorn, SPD
Die Europäische Union ist eine der größten Errungenschaften unserer Zeit. Sie hat uns Frieden, Stabilität und Wohlstand gebracht, aber sie ist weit mehr als ein Wirtschaftsraum. Sie ist eine Wertegemeinschaft, die auf Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechten basiert. Natürlich gibt es Reformbedarf, doch statt die EU infrage zu stellen, müssen wir sie weiterentwickeln und stärken.Europa lebt von unserem Engagement. Wer den europäischen Zusammenhalt bewahren und die europäische Idee vorantreiben will, muss sich einbringen, sei es durch politischen Austausch, zivilgesellschaftliches Engagement oder an der Wahlurne. Denn Europa ist unser Zuhause, unsere Chance und unsere und unsere Verantwortung. Lasst uns gemeinsam dafür eintreten!
Carmen Wegge, SPD
Die Europäische Union ist mit 27 Mitgliedstaaten, 450 Millionen Einwohner*innen und einem Bruttoinlandsprodukt von 17 Billionen Euro einer der drei größten Wirtschaftsräume der Welt. Nur ein starkes Europa wird die Herausforderungen in der Welt bestehen. Die EU muss in die Lage versetzt werden, mehr Verantwortung für Sicherheit, Rechtsstaatlichkeit und Zusammenhalt zu übernehmen. Wir sollten kommende EU-Erweiterungen mit Reformen, wie bspw. der Stärkung des EU-Parlaments, verbinden.
Harald Ebner, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
mit der Europäischen Union sind wir Teil des erfolgreichsten Friedensprojektes seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Ein starkes einiges Europa bietet uns Freiheit, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie. Deutschland muss hierfür eine treibende Kraft bleiben. Statt nationaler Alleingänge brauchen wir mehr denn je europäische Gemeinsamkeit – etwa bei der Verteidigung, in der Außen- und Asylpolitik. Auch zur Bewältigung der Klima- und Artenkrise ist eine gesamteuropäische Kraftanstrengung nötig. Gemeinsam sind wir gefordert, das Montrealer Weltnaturschutzabkommen und das europäische Renaturierungsgesetz entschlossen umzusetzen. Im globalen Wettbewerb, ob mir Russland, den USA oder China bestehen wir nur als einiges Europa. Zugleich braucht es eine europäische Beschäftigungs- und Sozialpolitik, die Lebensverhältnisse in der gesamten EU verbessert und sozialen Schutz stärkt. Deutschland liegt im Herzen Europas und so bestimmt die Bundestagswahl den europäischen Puls entscheidend mit. Die neue Bundesregierung muss sich überzeugt in den Dienst Europas stellen für Frieden in Freiheit, Wohlstand und eine lebenswerte Zukunft.
Johannes Hauenschild, VOLT
Nur eine starke EU sichert unsere Zukunft, daher müssen wir uns alle für die schnelle Umsetzung der #Bestof49 in konkrete Europapolitik einsetzen.
Reem Alabali-Radovan, SPD
Eine starke europäische Union, die mit einer Stimme spricht, kann ihr Gewicht in der Welt effektiv zur Geltung bringen. Es ist entscheidend, dass wir uns als europäische Partner nicht auseinanderdividieren lassen. Wir müssen gemeinsam Positionen und Interessen formulieren und diese vereint vertreten. Deswegen setze ich mich dafür ein, dass wir diese Einheit bewahren und stärken.
Thorsten Lieb, FDP
Nicht erst seit dem völkerrechtswidrigen Angriff Russlands auf die Ukraine steht die Europäische Union als Wirtschaftsraum und als Friedensprojekt vor großen Herausforderungen. Auch der Systemwettbewerb mit der Volksrepublik China und die veränderten Prioritäten der USA – nicht erst seit Donald Trump – stellen uns vor Aufgaben, die wir nur geeint lösen können.
Genau aus diesen Gründen benötigen wir eine in ihren Kernaufgaben – Wirtschafts- und Währungsunion, Freihandel, Rechtstaatlichkeit u.a. – gestärkte und nicht geschwächte Europäische Union. Das gilt insbesondere für die notwendige weiter verstärkte Zusammenarbeit in der Außen- und Sicherheitspolitik.
Ich möchte eine Europäische Union der Zukunft, die den größten Freiheitsraum der Welt bildet, die nach innen bürgernah und bürokratiearm den Menschen das Leben leichter macht, Ihnen Chancen eröffnet und nach außen ein verlässlicher und ernstzunehmender Gesprächs- und Bündnispartner ist.
Die #Bestof49 Überlegungen von Pulse of Europe geben dazu sehr gute Impulse. Aus meiner Sicht sind die Herstellung einer europäischen Verteidigungsfähigkeit durch eine gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik und die Stärkung der europäischen Außengrenzen als Bestandteil einer gemeinsamen Migrationspolitik und eines gesamteuropäischen Asylsystems davon besonders wichtig und zeitnah in Angriff zu nehmen. Die Worte von Hans-Dietrich Genscher bleiben richtig: „Unsere Zukunft ist Europa – eine andere haben wir nicht.“ Und es ist zu ergänzen: Und dieses Europa wird frei, demokratisch und rechtsstaatlich sein – oder es wird nicht Europa sein
Thomas Jalili Tanha, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Ein starkes Europa bedeutet nachhaltiges Wirtschaften, soziale Gerechtigkeit und eine widerstandsfähige Demokratie. So können wir beispielsweise nur gemeinsam in Europa die Kreislaufwirtschaft vorantreiben, ihre Effekte weltweit skalieren und dabei soziale Gerechtigkeit sichern. Europa gibt uns die Chance, gemeinsam mehr zu erreichen, als es ein Land allein je könnte. Dafür brauchen wir in Zukunft noch mehr Bürgerbeteiligungsformate! Lassen wir uns Europa nicht entgehen – sondern gemeinsam aktiv gestalten!
Carolin de Marino, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Die EU hat für mich als Doppelstaatlerin mit deutschem und italienischem Pass ein große Bedeutung. Sie ist das Erfolgsprojekt für langfristigen Frieden und auch Wohlstand. Als größtes und wirtschaftlich stärkstes Land tragen wir die besondere Verantwortung, die Europäische Union, noch stärker zu machen, dazu gehört auch, dass wir wichtige Vorhaben nicht weiter blockieren können – Stichwort „German Vote“. Deutschland sollte als Klimaschutzvorreiter agieren und sich für die Erweiterung des Green Deals z.B. um eine industrielle Komponente einsetzen. Weiterhin sollten wir diplomatisch als Brückenbauer zwischen den Nationen fungieren, um die EU gegenüber autokratischen Regimen und gegenüber Trumps America First-Politik zu vereinen: Solidarität wieder groß schreiben – Europe United. Da kann ich den Bürger:innen also nur zustimmen. So auch bei der Handlungsfähigkeit der EU, auch mit Blick auf mögliche Erweiterungen, müssen starke Reformen angestoßen werden: Mehrheitsentscheidungen auch in der Gemeinsamen Sicherheits- und Außenpolitik, eine gemeinsame Verteidigung mit anschlussfähigen Systemen, ein Initiativrecht für das Europäische Parlament, die Erhöhung der Transparenz der europäischen Gesetzgebung und auch der Wahl. Wir brauchen eine gemeinsame europäische Öffentlichkeit und Kommunikation. Als Politiklehrkraft kann ich ein Fach wie Europakunde bzw. eine stärkere Behandlung des Themas fächerübergreifend nur begrüßen.
Julian Grünke, FDP
Die Europäische Union ermöglicht uns ein Leben in Freiheit, Frieden und Wohlstand. Als Freie Demokraten verteidigen wir die europäische Idee und kämpfen für ein handlungsfähiges Europa, das auf den Prinzipien der Freiheit und der Demokratie aufbaut und die Selbstbestimmung seiner Bürgerinnen und Bürger respektiert. In einer sich wandelnden Weltordnung muss die EU als Global Player agieren können, weshalb wir die Souveränität der EU stärken müssen. In Europa steckt die Energie, Krisen und Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen und daraus neue Chancen zu entwickeln.
Sanae Abdi, SPD
Europa ist unsere Lehre aus der Vergangenheit und unser Versprechen für die Zukunft. Heute bilden wir den größten Binnenmarkt der Welt, können ohne Probleme in andere europäische Staaten reisen und in vielen sogar in der gleichen Währung bezahlen. Im Wettstreit zwischen China und den USA muss Europa auf der Seite der Demokratie stehen und sich weiterentwickeln, um auch weiterhin eigenständig für seine Interessen eintreten zu können. Die SPD hat verstanden, dass sich viele Probleme unserer Zeit nur europäisch lösen lassen: sei es die Migration, die Ursachen und Auswirkungen des Klimawandels oder ein kraftvolles Auftreten gegenüber den Despoten der Welt.
Tim Tugendhat, SPD
Die Europäische Union ist das größte Friedensprojekt unserer Zeit. Wir müssen sie weiterentwickeln, sozialer und gerechter machen, damit alle Bürgerinnen und Bürger von ihrem Wohlstand profitieren.
Lina Seitzl, SPD
Als bevölkerungsreichster Mitgliedstaat in der EU hat Deutschland eine besondere Rolle in Europa, die mit großer Verantwortung einhergeht. Auch über die kommende Legislaturperiode hinaus muss sich die deutsche EU-Politik danach ausrichten, diese Position der Stärke zu nutzen, um gemeinsame europäische Lösungen für die Themen zu erarbeiten, die wir nicht nur auf nationaler Ebene regeln können: Zum Beispiel das Verhältnis zu den USA, die Klimakrise, die Migration. Ich gehe davon aus, dass diese drei Themen auch die relevantesten EU-politischen Themen in den nächsten vier Jahren im Bundestag sein werden. Der wichtigste Ansatz, um Europa in den nächsten vier Jahren zu stärken, ist ein vermehrter Fokus darauf, Einigungen auf EU-Ebene zu finden. Die EU muss zwar nicht alles regeln, denn ich halte das Subsidiaritätsprinzip für sehr wichtig. Aber die EU sollte mehr Dinge noch effektiver als bislang lösen, bevor es auf einmal 27 verschiedene nationale Lösungen gibt, die sich gegenseitig im Weg stehen. Die Welt braucht internationale Lösungen für internationale Probleme statt nationale Egoismen. An diesen Impulsen will ich gerne im nächsten Bundestag mitwirken
Stephan Neumann, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Die Europäische Union ist die größte und beste Friedensidee. Angesichts des Angriffskriegs Russland auf die Ukraine und angesichts des America-First und der verbalen Angriffe der Trump-Administration steht die EU vor nicht für möglich gehaltenen Herausforderungen. Darauf müssen wir als Europäische Gemeinschaft mit Geschlossenheit und Selbstbewusstsein antworten. Auch wenn es auf den ersten Blick paradox klingen mag: Genau dafür müssen die Entscheidungen im Rat der Europäischen Union über Außenpolitik, den Haushaltsrahmen, Steuerpolitik endlich mit Mehrheit geregelt werden und nicht mehr länger nach dem Einstimmigkeitsprinzip. Nur so erhält die EU eine Handlungsfähigkeit, die angesichts der oben beschriebenen Herausforderungen notwendig ist.
Die Weltlage macht es auch notwendig, dass sich die EU selbst verteidigen kann. Dazu braucht es eine enger Abstimmung, eine echte gemeinsame Außen- und Verteidigungspolitik und eine gemeinsame Beschaffung der dazu notwendigen Waffensysteme. Diese zu vereinheitlichen und die Investitionen gemeinsam gezielt einzusetzen, ist der Schlüssel, um nicht durch immer mehr Ausgaben im Verteidigungsetat die Nationalstaaten zu belasten. Denn wir brauchen auch mehr europäische Investitionen in unsere Wirtschaft, die auf Basis der erneuerbaren Energien weiter aufgebaut werden muss. Die Nutzung von Wind, Sonne, Biogas und Erdwärme verringert nicht nur die 250 Milliarden Euro, die die EU jährlich für fossile Brennstoffe ausgiebig, sondern sorgt auch für eine dringend notwendige Unabhängigkeit von autokratischen und diktatorischen Regimen. Hinzu kommt, dass die Erneuerbaren ein wahrer Jobmotor in der EU sind. Der europäische Green Deal ist nicht nur ein Klima- und Umweltschutzprogramm, sondern ein Wirtschafts- und Friedenssicherungs-Programm, dass der EU eine unabhängige und starke Rolle in der Einen Welt garantiert.
#Bestof49 – Im Kontext der CoFoE
Die Konferenz zur Zukunft Europas (Conference on the Future of Europe, „CoFoE“) war eine von Bürgerinnen und Bürgern geleitete Reihe von Debatten, die von Mai 2021 bis Mai 2022 in Straßburg und Brüssel sowie in diversen Städten Europas, u.a. in Dublin und Florenz stattfand. Die CoFoE hatte das Ziel, die europäische Demokratie zu stärken und die Bürgerinnen und Bürger durch ihre direkte Beteiligung aktiv in die politischen Prozesse der Europäischen Union einzubeziehen. Insgesamt 800 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger aus sämtlichen Mitgliedstaaten der EU wurden eingeladen, ihre Meinungen und Ideen zur Gestaltung einer gemeinsamen europäischen Zukunft zu äußern.
In vier sogenannten Bürgerforen diskutierten jeweils 200 Teilnehmende an jeweils drei Wochenenden wichtige Themen wie Klimaschutz, Demokratie, Digitalisierung, soziale Gerechtigkeit, Bildung und Gesundheit. Sie erarbeiteten so insgesamt 326 europapolitische Maßnahmen. Diese wurden sodann in das Konferenzplenum eingebracht, welchem fast 500 Mitglieder, darunter 80 abgesandte Bürgerinnen und Bürger der vier Bürgerforen sowie Vertreterinnen und Vertreter der drei EU-Institutionen, der nationalen Parlamente, sozialer Interessensträger und schließlich 27 sogenannte Nationale Bürgervertreter sämtlicher EU-Mitgliedsstaaten angehörten. Aus mehreren Sitzungen des gesamten Konferenzplenums, begleitet von zusätzlichen Diskussionen in kleineren Arbeitsgruppen, gingen letztlich insgesamt 49 Vorschläge hervor, die die Anliegen und Wünsche der Bürgerinnen und Bürger im Einklang mit den politischen Teilnehmenden der CoFoE widerspiegeln. Diese 49 Vorschläge sollen als Grundlage für zukünftige politische Entscheidungen in der EU dienen. Sie zeigen, wie wichtig es ist, die Stimmen der Bürgerinnen und Bürger in den politischen Entscheidungsprozess einzubeziehen. Die Konferenz stellte somit einen bedeutenden Schritt in Richtung einer inklusiveren und partizipativeren europäischen Politik dar.
Auf Einladung des Auswärtigen Amtes nahm Stephanie Hartung, die stellvertretende Vorstandsvorsitzende von Pulse of Europe, als Nationale Bürgervertreterin der Bundesrepublik Deutschland am Konferenzplenum der CoFoE teil. Ihre persönlichen Eindrücke von diesem außergewöhnlichen Experiment europäischer Bürgerbeteiligung finden sich u.a. hier:
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